Dabei war das nicht zwingend zu erwarten: Bei einem Musiker, für den schon große Tribut-Events veranstaltet werden, bei denen die US-Rockriege seine großen Songs covert, ist die eigene Karriere meistens schon weit über dem Zenith. Nicht so bei Bob Mould, dem diese Ehre im vergangenen November zuteil wurde und der die letzten Jahre vor allem als akustischer Vorleser seiner eigenen Memoiren unterwegs war. Dass er seine Kraft und Intensität im Straight-Forward-Rock mit starkem Popfaktor ausgerechnet genau zwei Jahrzehnte nach dem Sugar-Debüt wiederentdeckt, ist kein Zufall: Aktuell tourt er mit seiner Begleitband – bestehend aus Verbow– und Superchunk-Musikern – mit eben diesem Album durch die Gegend. Das soll auch den Ansporn für “Silver Age” gebracht haben, das alles beinhaltet, was man sich von einem ausgeruhten, frischen Mould wünscht: die Feedbacks von Hüsker Dü, die unwiderstehliche Schmissigkeit von Sugar, aber auch die introspektive Stärke seiner Lyrics aus den vergangenen Jahren. Jeder der zehn Songs auf “Silver Age” funktioniert wie eine Eins, geht sofort ins Ohr, klebt dort fest, aber nicht auf die fiese Weise. Ganz im Gegenteil: Das durchaus selbstironisch betitelte “Silver Age” – wohl eine Anspielung auf sein schneeweißes Bärtchen und die ebenso silbergrauen Resthaare – hört man gerne wieder und wieder, denn es macht wahnsinnigen Spaß. Schon allein, weil ihm gelingt, was selbst die Foo Fighters in den Jahren vor “Wasting Light” manchmal vergessen haben: Bremse los und ab dafür. Bis zur letzten Ausfahrt.
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