The Bobby Lees
Hollywood Junkyard (EP)
Text: Jan Schwarzkamp
Garage-Gott Jon Spencer produziert 2020 ihr zweites Album “Skin Suit”. Henry Rollins und Debbie Harry outen sich als Fans. Mike Patton hat sie jetzt für Ipecac gesignt. Viel besser geht es kaum. Dabei klingen The Bobby Lees gar nicht so, als würde es ihnen sonderlich gutgehen. Die grinsende, blutverschmierte Person auf dem Cover ihrer EP “Hollywood Junkyard” sieht auch nicht danach aus. Aber wer den Blues hat, dem geht es eben naturgemäß nicht gut. Und The Bobby Lees haben den Blues, sie sind ihm aber nicht traditionell verhaftet. Sie transformieren ihn mit Punk-Attitüde, manischer Nervosität und bedrohlicher Wut. Transportiert wird das einerseits instrumental, etwa mit den zerbröselnden Gitarrenstrukturen im Titelsong. Vor allem aber entfacht Sängerin und zweite Gitarristin Sam Quartin die Emotionen, die die Bobby Lees so dringlich wirken lassen. Sie ist ein Biest, dem man sich nur vorsichtig nähern sollte, wenn man keine Blessuren davontragen will. “Strange Days” braucht zu Anfang nicht mehr als Quartins Stimme und ein paar stoische Anschläge auf dem Piano, damit man sich angenehm unwohl fühlt, weil jeden Moment alles auseinanderfliegen könnte. Diesmal ist den vieren aus Woodstock Vance Powell (Jack White, Bleached) als Produzent zur Seite gestanden. Auch er ist in der Lage, der Band zu helfen, Rock’n’Roll wieder unberechenbar und gefährlich werden zu lassen.