Bodega
Our Brand Could Be Yr Life
Wer kennt sie nicht, die alte Leier vom bösen Kapitalismus und den unmündigen Verbraucher:innen, die Musik konsumieren, als würde es sich um eine Instantsuppe aus dem Automaten handeln. Zugegeben, originell ist diese Kritik nicht – außer man heißt Bodega und greift beherzt und geschmacksicher ins Plattenregal und bedient sich an allem, was der Rockkanon für einen bereithält.
Daraus rühren die New Yorker ihre ganz eigene Brühe für ein grandioses Remake zusammen, inklusive des nötigen Schuss’ Selbstironie (“Bodega Bait”) und Red Hot Chili Peppers-Funk (“ATM”). Den Songs aus ihrer Frühphase – aufgenommen mit einem Laptopmikrofon – mischen sie auf “Our Brand Could Be Yr Life” neue unter und ziehen die Spannweite ihrer Musik ins Unermessliche.
Das melodische “Tarkovski” kratzt am Erbe der Pixies (“Here Comes Your Man”), während “Cultural Consumer III” eine Rolle rückwärts in die 70er zu den Modern Lovers (“Roadrunner”) und dem gezupften Jangle-Gitarrensound von Television (“Marquee Moon”) macht. “Cultural Consumer I” hingegen bewegt sich mit seinem entschleunigten Beat zwischen tiefenentspannter Gesellschaftskritik (ohne erhobenen Zeigefinger) und spätsommerlicher Cabrio-Fahrt, bevor “City Is Taken” mit seiner groovigen Bassline am Ende Bodega wieder in ihr Zuhause in New York zurückführt.
Das steckt drin: Pixies, R.E.M., Television
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Broken Equipment
VÖ: 11.03.2022