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    Body Count
    Merciless

    VÖ: 22.11.2024 | Label: Century Media
    Text: Jonas Grabosch / Michael Setzer | Erschienen in: VISIONS Nr. 381
    Vier-Ohren-Test
    Body Count - Merciless

    Optisch ist das neue Body-Count-Album “Merciless” irgendwo zwischen “Saw” und “Freitag, der 13.” anzusiedeln. Ob das auch für die Musik gilt, fechten wir im Vier-Ohren-Test aus.

    Die bezaubernde Wohlfühlmusik von Body Count hat ihren wohl unwahrscheinlichsten Fan gefunden: David Gilmour.

    Das dürfte kein Zufall sein. Denn seit ihrem 2017er Qualitätscomeback mit “Bloodlust” hat sich herumgesprochen, dass die Kurve der inzwischen Grammy-prämierten Krawallkönige um Ice-T längst wieder in die richtige Richtung zeigt. Keine Selbstverständlichkeit nach ihrem grandiosen Einstand Anfang der 90er und dem Absturz in der Folge – mit “Murder 4 Hire” von 2006 als absolutem Tiefpunkt.

    Verglichen mit der damaligen Müllproduktion muss man das achte Body-Count-Album ein fast schon audiophiles Unterfangen nennen: Die rumpeligen Punk-Tage scheinen endgültig Geschichte, Will Putney setzt die Band weiter wie einen modernen Metal-Act in Szene – womöglich zu sauber und perfekt für ihre angestammten Fans.

    Die dürfen sich dafür inmitten all der Gift-und-Galle-Momente über eine weitere Coverversion freuen, deren Tradition zurückreicht bis zu Jimi Hendrix‘ “Hey Joe” auf “Born Dead” von 1994: Für Pink Floyds “Comfortably Numb” haben es Body Count tatsächlich fertiggebracht, Miturheber Gilmour an die Gitarre zu holen. Und jetzt kommt’s: Die erste Stimme hat man schon ein vorsichtiges “Möglicherweise besser als das Original” über die Redaktionsflure flüstern hören. Jonas Grabosch

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    Aggregatzustand unverändert: Body Count werfen Blasen vor Wut. In diesem Gegockel ist zu viel Geblubber.

    Spätestens seit seiner Autobiografie “The Ice Opinion” (1994) ist klar, dass Tracy Lauren Marrow aka Ice-T nur halb so tumb ist, wie er gerne glauben lässt. Künstlerisch lässt er sich davon auf der achten Platte von Body Count kaum etwas anmerken. Das fängt beim grotesken Artwork an und hört beim archaischen Sportrock nicht auf: Schön einen rausmackern, natürlich kein Fuck given, aber eben dennoch ständig davon erzählen, wie sehr man doch keinen Fuck gibt.

    Während “Bloodlust” (2017) und “Carnivore” (2020) in ihrer Rustikalität durchaus beeindruckend waren, fällt “Merciless” weitgehend flach aus. Die gute Nachricht: “Comfortably Numb” ist eine Coverversion von Pink Floyd. Die schlechte: “Live Forever” leider keine von Oasis. Zumindest zeigt die Pink Floyd’sche Adaption, ähnlich wie damals auf “Bloodlust” das Slayer-Cover “Raining Blood/Post Mortem”, was bei Body Count mit gewissenhaftem Songwriting möglich wäre. Klar, David Gilmour als Gast ist auch spitze.

    Wenigstens in “Mic Contract” und “World War” zeigen sich Body Count als seriöses Unternehmen – da gleitet Ice-T auf seiner Wut, und der Rest der Bande scheitert auch nicht an der Physik der Kraftentladung. Michael Setzer

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    Das steckt drin: Prophets Of Rage, Slayer, Suicidal Tendencies

    weitere Platten

    Carnivore

    VÖ: 06.03.2020

    Bloodlust

    VÖ: 31.03.2017

    Manslaughter

    VÖ: 20.06.2014

    Murder 4 Hire

    VÖ: 28.07.2006

    Born Dead

    VÖ: 10.09.1994

    Body Count

    VÖ: 27.03.1992