Der Stillstand der Musik. Mit dieser Platte nähern sich Bohren & der Club Of Gore dem Endzustand der Welt.
Dunkelste Nacht, dichtester Nebel, die verlassenste Autobahn seit Erfindung des Kraftfahrzeugs – das scheint die einzige wirklich passende Stimmung für diese Platte zu sein. Das Quartett aus dem Ruhrgebiet geht an die Grenzen. Die Grenzen des musikalischen Auseinanderfallens, die Grenzen des getragenen Schönklangs vor der vollständigen Auflösung, die Grenzen einer verbrannten und nunmehr schwarzen Erde, auf der uns nur noch einzelne dahin getupfte Akkorde die unerträgliche Schwierigkeit des zähflüssigen Zuhörens vermitteln. Ein unendlich schläfrig dahin gestreicheltes Jazz-Schlagzeug, ein in tiefste Doom-Regionen herunter gestimmter Kontrabass, zerfließende Saxophon-Linien und ein mit endloser Traurigkeit verwunschenes Fender Rhodes zeigen uns neue Grenzen der Langsamkeit auf. Das hier ist eine neue Qualität der dunkelsten Dunkelheit, die du jemals vernommen hast, das ist, wie sie selber sagen, `Horrorjazz` in Reinkultur. Und doch: Man möchte, kann und soll dabei nicht einschlafen, im Gegenteil. Denn man verpasst etwas: Die Neudefinition von Schwermut zum Beispiel. Das perfekteste Klangrezept gegen Hyperaktivismus. Den Soundtrack zu dem quälendsten Mord, der jemals in Töne verwandelt wurde. Und die traurigste Schönheit, die Musiker dieses Landes jemals hervor gebracht haben.