Da will man das Kinn auf die Brust senken, den Kopf hängen lassen und nie wieder heben. Die Augen gehen von alleine zu. Außer der Musik ist dann nichts mehr, und außer dir selbst ist in der Dunkelheit nichts mehr. Es kann unangenehm werden, derart sich selbst ausgesetzt zu sein. Da sind Bohren wie die Schwitzhütte des Jazz. Wo Sigur Rós dich immer wieder an die Hand nehmen, musst du hier selbst mit klarkommen. Und wie Dunkelheit, das Fehlen von Licht, klingt? Probieren Sie “Welk”, dieses peinlich genau getimte Stück Ungeschwindigkeit aus Orgel, Drums und melodieführendem Bass. Michael-Jackson-Melodien sind super, aber mit ihnen würde das Kunststück Selbstkonfrontation nicht gelingen. Da braucht es schon etwas Trance. Und ob Bohren nun schneller geworden sind oder nicht, ist völlig irrelevant, solange ihr Plan aufgeht. Während die einen “von Schnäbeln” vier Minuten lang genießen, sich im Dunkeln umschauen und danach ein Stück weit glücklicher sind, brabbeln die anderen schließlich immer noch irgendwas von “Passiert ja gar nix!”. Alles gut also, das hier ist immer noch das Traurigste, das man mit Besen, Vibrafon, Saxofon, Kontrabass und Rhodes anstellen kann. “Staub” und “Orgelblut” – gleich zwei neue Highlights auf einer durchweg sehr guten Platte.
weitere Platten
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VÖ: 24.01.2020
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