Bohren & Der Club Of Gore
Patchouli Blue
Text: Florian Schneider
Über Bohren & Der Club Of Gore kursieren viele Gerüchte. Das charmanteste: Sie seien einst die Band von Helge Schneider gewesen. Das ist Quatsch, aber wünschen würde man sich schon, dass die “Horror-Jazzer” und die “singende Herrentorte” mal gemeinsame Sache machten. Ihr Humor ist schließlich ähnlich absurd, wie Bohren & Der Club Of Gore etwa 2011 untermauerten, als sie gemeinsam mit Mike Patton “Catch My Heart” von Warlock coverten, ihr erster Song mit Gesang überhaupt. Ihr Humor spricht auch aus den Songtiteln auf “Patchouli Blue: Zwei Herzen aus Gold” oder “Sag mir, wie lang” könnten auch Schlager heißen, bei Bohren & Der Club Of Gore klafft in ihnen aber jener schwarze Abgrund, den die Band von Beginn an durchmisst. Das langsame Schreiten ihrer Stücke lädt jeden Schlag auf die Snaredrum, jeden Orgel-Akkord und jede Saxofon- Melodie mit Bedeutung auf. Es ist Musik gewordene Entschleunigung, aber ohne esoterischen Hokuspokus. Entschleunigung, die weiß, dass sie endlich und darüber im gleichen Moment traurig ist. Was genau “Patchouli Blue” von ihren anderen Alben unterscheidet, ist weniger wichtig als das Angebot, das Bohren & Der Club Of Gore damit wiederholt machen und mit einer Forderung verknüpfen: Ihre Musik braucht uneingeschränkte Aufmerksamkeit, dann beschenkt sie einen mit Momenten voll zärtlicher Schwärze, die kein Algorithmus der Welt je nachvollziehen wird.
weitere Platten
Bohren For Beginners
VÖ: 21.10.2016
Piano Nights
VÖ: 24.01.2014
Beileid
VÖ: 22.04.2011
Dolores
VÖ: 10.10.2008
Geisterfaust
VÖ: 02.05.2005
Black Earth
VÖ: 14.10.2002
Sunset Mission
VÖ: 25.02.2000
Gore Motel
VÖ: 12.05.1997
Midnight Radio
VÖ: 01.01.1900