Der New Metal-Radar zeigt Interferenzen in den gemäßigten Drehzahlen. Boiler Room geben sich angenehm unpsychotisch und konzentrieren sich auf stimmungsvolle Musik á la Faith No More.
Dabei handelt es sich bei Cant Breathe nicht etwa um eine eindeutige musikalische Ehrerbietung an FNM, vielmehr ist es ein Gefühl, eine nicht näher zu definierende Stimmung, die von den Songs, vielleicht auch vom Sound ausgeht. Boiler Room machen zwei Sachen richtig, an denen viele andere Bands dieses Genres elend zugrunde gehen:Sie kümmern sich um die Musik und versuchen nicht, durch vordergründiges Psycho-Gepose Tiefgründigkeit vorzugaukeln. Haben sie auch gar nicht nötig, denn Talent merkt man der Band sofort an. Sei es in den Rhythmen, im Gesang oder im Songwriting – hier sind Leute am Werk, die nicht erst seit gestern am Ball sind. Jede Wette. Songs der Marke Do It Again, Crash oder Can I Live schreibt man nicht mal eben nach dem Genuss von zwei Korn-Platten und einem Volkshochschulkurs in Kindheitsbewältigung. Cant Breathe ist so verdammt retro für eine New Metal-Platte, dass man sich eigentlich fragen muss, ob diese Einordnung der Band überhaupt gerecht wird. Vielleicht sollte man eher mit dem Versuch kommen, Boiler Room an klischeefreien und guten Metalbands Mitte der Neunziger zu messen. Auch dann allerdings fiele das Ergebnis kaum anders aus: Diese Band hat es drauf.