Drückende Gitarre, schweres Schlagzeug, grooviger Bass und rauchige Stimme – ähnlich wie bei “Divide & Conquer”setzen Bokassa auf eine Mischung aus Hardcore-Punk, Sludge und Stoner gepaart mit Dicker-Hose-Attitüde. “Captain Cold One” ist eine Ode an Antihelden, die ihre Zeit mit Feiern und Trinken fristen. Ideal fürs gesellige Beisammensein, dagegen ist nichts einzuwenden. Aber “Crimson Riders” kann mehr. Vor allem die Stücke, die das bewährte Muster von Bokassa durchbrechen, machen das Album hörenswert: Durch den Einsatz eines Saxofons und eines Texts, der das blutige Werk von US-Grenzpatrouillen thematisiert, betritt das Trio aus dem norwegischen Trondheim mit “Vultures” musikalisch und inhaltlich Neuland und beweist, dass ihre Mitgröl-Refrains auch Tiefgang haben können. Das titelgebende “Crimson Riders” ist ein gut zweiminütiger Schlag ins Gesicht, der zwischen den schwermütigeren Stücken mit Blastbeats für Bewegung sorgt und den Hörer aufrüttelt. “Immortal Space Pirate” bedient textlich abgedroschene Stoner-Klischees, durch Taktwechsel und ungewohnt schnelles Riffing ist das Stück musikalisch dafür umso interessanter. Zweifelsohne funktioniert die Platte in heiterer Atmosphäre und mit jedem Bier besser. Aber auch nüchtern betrachtet, ist Crimson Riders facettenreich. Bokassa gelingt hiermit die Quadratur des Kreises: Sie bewahren sich den Spaß an der Sache, wachsen zugleich textlich wie musikalisch und haben trotzdem noch Luft nach oben.