Bislang waren Bombay 1 höchstens für ihre Gefriertruhen-Elektronik bekannt, mit der sie zwei Alben lang zwischen atmosphärischem Gezirpe und Haxen brechendem Techno changierten. Die aktuelle Platte “Strobl” nun wurde kurzerhand nach dem österreichischen Kuhkaff benannt, in dem sie entstanden ist. Ein solches Exil erlegt man sich als Musiker natürlich nicht ohne Grund auf: Dahlke und sein Kumpel Stoya zogen sich zurück, weil Letzterer von üblen Beziehungsproblemen geplagt wurde. Ein Album wollte man schreiben über die Liebe im Allgemeinen und ihren Verfall im Speziellen. Verglichen mit früheren Bombay 1-Platten ist dabei zunächst die Sound-Temperatur bedeutend angestiegen: Computer spielen kaum mehr als eine Nebenrolle, stattdessen gab man sich Mühe, die Lieder so natürlich wie möglich zu belassen. Herausgekommen ist am Ende verträumte Popmusik mit dem Kopf in den Wolken, Celli auf vielen Tonspuren – und ein paar bedrohlichen Rissen im Herzen. So wehklagt der Opener “Yesterday” über selten gedrückte Klaviertasten hinweg, durchleidet “Everything” ein dramatisches Streicher-Intro und gewinnt “Newsweek” durch subtile Elektronik. Während sich Bombay 1 ab der zweiten Plattenhälfte gar an sorglosem Gute-Laune-Pop versuchen, verabschieden sich ihre Songs zunehmend gen Beliebigkeit. Ein ausnahmslos schweres, düsteres Album habe man nun mal nicht machen wollen, sagt die Band. Pech nur, dass “Strobl” als solches wahrscheinlich am schönsten geworden wäre.