Was für ein herrlicher Spaß dieses Album ist. Ob die Brasilianer tatsächlich so locker sind oder nur Konzeptchaoten, ist ziemlich egal. Ihr Debüt ist ein Meisterstück, eine Mischung aus dem bisher auf Südamerika – wahrscheinlich sogar auf Rio – beschränkten “Baile”-Sound, Elektrofunk und Rapgeschrei. Die Pressemitteilung warnt, dass nicht mal alle Brasilianer den portugiesischen Gay-Slang verstehen, den die Band so gern verwendet. Was der Rest der Welt versteht, reicht aber schon, um Bonde Do Role als hervorragende Gruppe einordnen zu können. Und so schäbig es auch ist, seien The Cat Empire und alle anderen zitiert, die den schleimigen Satz in Aspik schon vorher benutzten: “Music is the language of our soul.” Ob man nun doch Verstand oder nur Seele hat, ist im Fall von Bonde Do Role aber egal, denn die Stimmung, die die Musiker mit den wundervollen Ideen verbreiten, entspricht so ungefähr dem, was gerne mit “Koks, Champagner und Nutten” beschrieben wird. Wenn es die Band sozialkritisch meint, dann geht es um einen brasilianischen Jungen, der sein Geld spart, um mit einem überfüllten Bus zum Strand zu kommen – denn auf der Fahrt kann er sich so herrlich an den Frauen reiben.