Aber machen wir es kurz und schmerzlos: Auch das vierte Album der Norddeutschen RocknRoller besteht nicht nur aus diesen Momenten. Oftmals ist das gut und richtig, was die fünf Bramscher Männer da machen, doch reißt das selten so von den Stühlen wie oben genannter Albumeinstieg. Woran das liegt? Das ist es ja – man vermag es nicht recht auszumachen. Die Gitarrenarbeit ist immer noch an den großen und richtigen Vorbildern geschult, handwerklich ohne Mängel, auch Bass und Schlagzeug zimmern weiter solide Fundamente darunter. Aber irgendwie ist Markus Gesang so lust- und kraftlos. Vielleicht liegt das an der Produktion, die ihn zu tief im Mix vergräbt, als dass er seine Stärken ausspielen könnte. Auch ansonsten tut die zwar klischeefreiere, aber auch deutlich dünnere Produktion von Matthias Lohmöller den Songs nicht immer gut. Hinzu kommt, dass Boozed immer dann am besten sind, wenn sie es sich einfach machen und die Songs mit geballter Kraft auf die 12 drücken. Auf mit Americana-Anleihen gespickte RocknRoll-Balladen wie Easy sollten sie verzichten. Dann lieber zehn Mal Save Me oder das sich im Todeskampf windende Speak By The Haze. Dann würde aus Boozed vielleicht noch mal mehr als nur eine gute Live-, aber vor allem Vorband, die auf ewig dazu verdammt ist, den Einheizer zu spielen.
weitere Platten
Acid Blues
VÖ: 15.06.2007
Tight Pants
VÖ: 18.11.2005