Geburtsstätte war in diesem Falle nämlich Bramsche, ein kleiner Ort nicht unweit von Osnabrück.
Hier, inmitten von Idylle und gutbürgerlichem Kleinstadt-Flair, ist er gezeugt worden, der
uneheliche Sohn von Nicke Hellacopter und Biff Malibu. In volltrunkenem Zustand, wie uns der
Bandname verrät. Großgezogen wurde der kleine Bastard auf Weisung seiner Eltern mit der
unverfälschten, ungestümen und einzig wahren Rockmusik der 70er Jahre. Geschwind lernte er
Instrumente und erschuf sich einen eigenen Sound, der dem künstlerischen Erbe einerseits Tribut
zollen und darüber hinaus ein weiteres Kapitel hinzufügen sollte. Die bratzigen Gitarren stets im
Anschlag und bereit, ein Solo zu spielen, wo ein Solo hingehört, changiert “Tight Pants” ständig
zwischen energetischem Schweine- und groovendem Classic-Rock. Unterfüttert werden die knackigen
Riffs oft mit Hammond-Orgeln und ihren sexy dahinbrausenden Schwurbel-Harmonien. Eine feine
Abrundung erhält das Gesamtbild durch die gezielt eingestreuten Back-Up-Gesänge von Frauen, die dem
Schaffen der rüden Rasselbande eine angenehm soulige Note verleihen. Vorm geistigen Auge hüpft Angus
Young vom linken zum rechten Bühnenrand, vorbei an Mick Jagger, der in lasziver Geste die vorderen
Reihen in den Wahnsinn treibt. Klischees? Aber hallo. Doch wer in seinen Songs von “Fire And
Gasoline” erzählt und die “Wild Boys” (die Guten) auf “Sad Girls” (die Bösen) treffen lässt, kann ob
seines augenzwinkernden Selbstverständnisses nur zehn Meilen über den Dingen stehen. “Ladies and
Gentlemen, hear the sound right from the underground”, werden wir in “Laserlight aufgefordert. Tun
wir und wünschen gleichzeitig, dass Boozed weiterhin unbekümmert drauflos spielen, sich betrinken
und irgendwann selbst einen Bastard zeugen.
weitere Platten
One Mile
VÖ: 08.05.2009
Acid Blues
VÖ: 15.06.2007