Der aus dem Midas-Mythos bekannte Fluch vom goldenen Händchen hat Atsuo, Takeshi und Wata jedenfalls nicht getroffen, dafür schwankt ihre Formkurve seit jeher zu stark. Oder besser gesagt: Dafür haben sie zu wenig Lust, lange an einem Album zu feilen. (Gut so, denn Midas wäre fast verhungert.) Die Boris-Methode: Adrenalin-Spritzen in die Armbeugen, Lämpchen auf Rot, zackbumm
– fertig sind Songs wie “She Is Burning” oder “Cramper”, die genauso klingen wie sie heißen. Wer quält da das Saxofon? Egal, ganz wie der Albumtitel, den Boris bereits 2002 und 2011 benutzt haben. Der Coverschriftzug stimmt mit den damaligen überein, sonst verbindet die Platten nichts. Nicht einmal das Artwork: Auf Orange und Violett folgt in der zusammenhangslosen Trilogie das Leopardenmuster. Das sieht bekanntlich nur an Leoparden gut aus, doch Boris agieren visuell wie musikalisch längst abseits gängiger Geschmacksparameter. Dort hustet und prustet diesmal ein Album, auf dem der Speed-Rocker “My Name Is Blank” und das Bleiklavier-Lamento “(Not) Last Song” oben thronen, während der Rest in der ersten Hälfte Fans von “Pink” (2006) oder “No” (2020) Freude bereiten wird und in der zweiten mit Noise und Drone fordert, aber auch belohnt.
weitere Platten
Bright New Disease (mit Uniform)
VÖ: 16.06.2023
Fade
VÖ: 02.12.2022
W
VÖ: 21.01.2022
New Album 2009
VÖ: 02.04.2021
2R0I2P0 (mit Merzbow)
VÖ: 11.12.2020
No
VÖ: 03.07.2020
1985
VÖ: 19.12.2019
Love & Evol
VÖ: 04.10.2019
Dear
VÖ: 14.07.2017
Gensho (mit Merzbow)
VÖ: 18.03.2016
Noise
VÖ: 20.06.2014
Präparat
VÖ: 03.06.2013