Schuld an dem Durchhänger war aus Sicht der Band der stickige Proberaum, in dem die Songs für ihr letztes Album entstanden sind und nach dem die rumpeligen Aufnahmen am Ende auch klangen. Für die Arbeit an “Birthmarks” wollten die Kanadier wieder zusammenziehen und verbrachten deshalb einige Monate in einem abgelegenen Bauernhaus, wo sie in aller Ruhe an den neuen Songs feilen konnten. Hört man nun die ersten Takte des Openers “Needle”, muss man fürchten, dass die ländliche Idylle die vier Musiker in Bart- und Karohemden-Träger verwandelt hat, denn der Gesang von Luke Lalonde erinnert hier stark an Robin Pecknold von Fleet Foxes. Nach einer knappen Minute schlägt der Song aber eine andere Richtung ein und verwandelt sich in eine Afrobeat-Nummer, die nun ebenfalls bekannt, nämlich nach Vampire Weekend klingt. Ironischerweise handelt Needle von Anonymität und von der Angst, als Nadel im Heuhaufen verloren zu gehen. Genau das droht auch Born Ruffians mit ihrem dritten Album, das sehr kunstvoll Versatzstücke aus Indierock, Afrobeat und Dreampop kombiniert, dabei aber eine eigene Identität vermissen lässt. Trotzdem machen die Kanadier macht die Band nach dem schwachen letzten Album wieder einen Schritt nach vorne – nicht nur weil die Stücke aufwendiger und üppiger instrumentiert, arrangiert und produziert wurden, sondern weil sie im Vergleich zu “Say It” einfach bessere Songs geschrieben haben, von denen mindestens die Hälfte echte Ohrwürmer sind.
weitere Platten
Juice
VÖ: 03.04.2020
Uncle, Duke & The Chief
VÖ: 16.02.2018
Ruff
VÖ: 02.10.2015
Say It
VÖ: 28.05.2010
Red, Yellow & Blue
VÖ: 23.05.2008