Nach den ersten Sekunden von “I Fall In Love Every Night” muss man sich schon zusammenreißen, um “Juice” überhaupt eine ernstzunehmende Chance zu geben. Wenn man nicht auf hibbeligen, experimentierfreudigen Indierock steht, haben die Kanadier schon am Start eigentlich alle Sympathien verspielt. Was die Neugier auf die anderen Songs jedoch am Leben hält, ist die Frage, wie bizarr Born Ruffians noch klingen können. Denn zumindest verhindert ihr unbeschwerter 60s-Surfrock-Vibe, dass die Kanadier einen faden und langweiligen Eindruck hinterlassen. Ihre Naivität hat ihnen schließlich schon auf dem Vorgänger “Uncle, Duke & The Chief” von 2018 einen gewissen Reiz verliehen. Warum sollte es auf “Juice” also anders sein? In “The Poet (Cant Jam)” und “Hey You”, in dem Maddy Wilde (Moon King) mitsingt, klingt das auch ganz gut. Die Songs sind im Pop verankert und kommen weitgehend ohne Spielereien aus. Weltbewegend ist das alles aber nicht. “Squeaky” zieht den Spaß mit einschläfernden Gitarren dann unnötig in die Länge, während “Dedication” in Richtung Psychedelic abbiegt und nicht recht weiß, wie es weitergehen soll. Der Song dreht sich unangenehm im Kreis und erinnert ein wenig an weniger aufgedrehte King Gizzard & The Lizard Wizard. Kann man auf einem Indierock-Album mögen, muss man aber nicht.
weitere Platten
Uncle, Duke & The Chief
VÖ: 16.02.2018
Ruff
VÖ: 02.10.2015
Birthmarks
VÖ: 16.04.2013
Say It
VÖ: 28.05.2010
Red, Yellow & Blue
VÖ: 23.05.2008