Wer bei Born To Loose an greasige Social-Distortion-Seeligkeit denkt, liegt falsch. Die Texaner haben sich darauf spezialisiert, dir mit dem ganz großen Teppichklopfer die Patina des Winters aus den Rippen zu klopfen: Kehliger Rancid-Duane-Peters-Streetpunk-Gesang paart sich mit der unausweichlichen Überdosis “Ooh, Aah”-Backgroundshouts aus echten, biergeschmierten Männerkehlen, während die Gitarren zwischen Schnelligkeit und Sing-A-Long-Midtempo getriezt werden. Am Abend sitzen alle am Lagerfeuer und vergleichen ihre Sehnenscheidentzündungen vom Faustrecken. Der Querschnitt aus altem und neuem Material auf “Old Scars” macht bestimmt auch Spaß, wenn man gerade seinen flammenbeflockten Wifebeater aufbügelt. Anderen seien die Kalifornier von The Deep Eynde empfohlen. Bei ihren neuem Songs ist die Überraschung zunächst groß: Die haben sich dem Klimawandel angepasst und das dunkle Gothic-A-Billy-Cape des letzten Albums von der Birne gezogen; wurde wohl zu warm. Sänger Fate Fatal (!) hat sich für “Bad Blood” der Herausforderung gestellt, wie eine gut abgehangene Mischung aus Elvis und den Fixtures zu klingen, während sich seine Band ein Ei auf California-Punk brät. Klingt beides gut, beides nach Sommer. Wer so ezwas noch hat, sollte sich due Bands auf eine Kassette überspielen und im Autoradio festschrauben bis der Herbst kommt.
weitere Platten
The Dreams Of Kids
VÖ: 16.04.2010
Saints Gone Wrong
VÖ: 25.07.2008