Das steht der Band gut – vor allem, weil “Glue” viele verschiedene Lösungen für die Weiterentwicklung findet. Im Sinne einer Emanzipierung hin zu einem eigenständigen Sound ist der Opener von Boston Manors dritter Platte geradezu eine Machtdemonstration. “Everything Is Ordinary” eckt vor allem durch sein unkonventionelles Soundbild an. Der stürmische Alternative-Song mit knackigen Elektronik-Elementen wird durch seinen bewusst unsauberen Mix extra garstig und treibt die instrumentale Gewalt bisweilen so sehr auf die Spitze, dass der Gesang von Frontmann Henry Cox fast im Gesamtklang untergeht. Daran kann man sich stören, dabei steht “Everything Is Ordinary” gerade deswegen symbolisch für den neuen Mut Boston Manors, mit ihren Songs auch mal nicht den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. “Glue” büßt über weite Strecken kaum an Eingängigkeit ein, aber trotzdem kann das Album regelmäßig mit unerwartetem Hakenschlagen überraschen. “1’s & 0’s” klingt wie die futuristische Variante eines Hardcore-Punk-Brechers à la Clowns. Das unheilvoll pulsierende “On A High Ledge” ist die Art von mitreißender Drama-Ballade, wie sie Underoath auf ihrem bislang letzten Album immer wieder einstreuen. Das äußerst wandlungsfähige “Monolith” klingt gar im ersten Moment nach Every Time I Die und tänzelt am Ende zu schlichtem Klavier aus. So kann es mit dieser Band gern weitergehen.
weitere Platten
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Welcome To The Neighbourhood
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VÖ: 30.09.2016