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    Boston Manor
    Sundiver

    VÖ: 06.09.2024 | Label: Sharptone
    Text: Nicola Drilling / Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 378
    Vier-Ohren-Test
    Boston Manor - Sundiver

    Haben Boston Manor mit ihrem neuen Album ihre musikalische Spielwiese gefunden oder liegt noch ein langer Weg dorthin vor ihnen – “Sundiver” im VISIONS-Vier-Ohren-Test.

    Mit ihrem fünften Album scheinen Boston Manor endgültig ihre musikalische Spielwiese gefunden zu haben.

    Die Sonne geht auf: Boston Manor lassen auf das düstere “Datura” (2022) das optimistischere “Sundiver” folgen. “Could you please open that window/ Let the new world in” begrüßt Henry Cox die Hörer:innen in “Datura (Dawn)” – die Dringlichkeit des Openers gibt schnell den ersten Hinweis auf die weitreichenden Ambitionen der Band mit ihrem fünften Album.

    Dafür packen sie stilistisch genau da an, wo sie zuletzt losgelassen hatten, und verbinden den Sound der vergangenen beiden Alben. Was dabei rauskommt, klingt wie die bestmögliche Mischung aus den frühen Citizen-Alben und den Deftones und schlägt sich vor allem in “Sliding Doors” in bis dato ungesehener Härte nieder.

    Etwas mehr Platz zum Atmen lässt die zweite Albumhälfte, die standesgemäß mit dem kurzweiligen, aber nicht weniger eindringlichen Instrumental “Morning Star” eingeleitet wird. Auch weiter wird nicht an Tempo gespart: “Fornix” und “DC Mini”, das in Zusammenarbeit mit Heriot entstanden ist, geben die Marschrichtung vor. Und eines wird im Albumverlauf besonders deutlich: Boston Manor emanzipieren sich immer weiter von ihren Pop-Punk-Wurzeln und entwickeln sich mehr und mehr zu den spannendsten Vertretern ihres neu gefundenen Genres. Nicola Drilling

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    Der Weg ist noch ein weiter für Boston Manor, aber die grobe Richtung stimmt.

    Es gibt nur einen Chino Moreno. Allenfalls Chuck Norris mag einen zweiten kennen, trotzdem ist Boston Manors Annäherung an den Sound der Melancholiker unter den Metal-Bands vor allem in der ersten Hälfte von “Sundiver” durchaus gelungen. Das hat die Härte, aber auch die schwüle Sehnsucht der Deftones, ohne bloße Kopie zu sein.

    Allerdings leisten sich Boston Manor einige geschmackliche Ausreißer, die sie auf zukünftigen Alben besser unterlassen. Die textlichen Allgemeinplätze von “Datura (Dawn)” verzeiht man der Atmosphäre wegen noch gerne, was aber in “Horses In A Dream” passiert, gehört in die Kategorie: unverzeihlich. Da versuchen sich die Engländer an einer Slow-Motion-Version von “Moves Like Jagger,” was nicht nur misslingt, sondern auch einen brutalen Bruch mit dem Großteil der ersten Hälfte der Platte markiert.

    Nicht der einzige Downer: “Dissolve” in der zweiten Albumhälfte erinnert unangenehm an den aufgesetzten Dance-Rock von Royal Republic, ist aber wenigstens nicht so platt wie das schwedische Original. “What Is Taken But Not Forgotten” dümpelt als Konsensballade vor sich hin, ehe Boston Manor mit “DC Mini” nochmal die Kurve bekommen. Bleibt für die Zukunft also noch etwas zu tun. Florian Schneider

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    Das steckt drin: Citizen, Deftones, Movements

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