Ob Sänger Paul Wallfisch seine Seemannsreisekiste, die er auf der Bühne so gerne präsentiert, mit Songideen übergelaufen ist? Auf jeden Fall überraschen Botanica mit diesem Album, das ein Jahr nach “Berlin Hi-Fi” wohl niemand auf dem Zettel hatte. Sollte jemand behaupten, es sei eine B-Seiten- und Single-Sammlung, man hätte wohl keine schlüssigen Gegenargumente griffbereit. Egal, ob nach kurzer und oberflächlicher erster Anfreundung oder vielen Tagen als Konstante im CD-Wechsler: “The Magnetic Waltz” klingt, als hätte die Band ihr Mixtape für öde Busfahrten geschrieben – den dramatisch choreographierten Überbau, der Geschichten von verschütteten Nächten und langen Stunden der Einsamkeit erzählt, sucht man vergebens. Natürlich kann Wallfisch unangetastet solche Bohemeparolen wie den Titel des Openers “Matter Of Taste” skandieren, der Mann schüttelt sich Stilbewusstsein aus den Stiefeln wie andere Leute Schuppen vom Revers. Allerdings greift “The Magnetic Waltz” nicht als Einheit, schöne Singles wie “Age Of Irony (Party Time)”, für das ihm Springsteen die Koffer tragen würde, oder “With You” sind allemal vorhanden. Ist man einfach zu verwöhnt?
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