Eigentlich hat Demba Nabé ja einen “ordentlichen” Job – er bastelt hauptberuflich unter dem Decknamen Ear bei den Berlinern Seeed an Beats und Gesang rum, bekanntermaßen mit Erfolg. Aber das Schicksal eines kreativen Menschen verlangt es wohl, sich, von der eigenen Schaffenslust gegeißelt und getrieben, zeitweilig abzunabeln und eigenes Gedankengut unters Volk zu streuen. So hat Nabé sich ein zweites Cape übergeworfen, firmiert unter dem Namen Boundzound und lässt den Hörer an Ideen teilhaben, die anscheinend im Seeed-Universum nicht zu ihrem Recht gekommen sind. Wenn man einmal die komplette Berlin-Jamaica-Trasse von “Boundzound” mitgefahren ist, ahnt man warum. Während Seeed zuletzt mit “Next!” den Bouncefaktor auf Hochglanz polierten, orientiert sich Nabés Griff in den Soundbaukasten an den vertrackten Kapriolen von “Music Monks”; die lustig pluckernde Singleauskopplung “Louder” ist bei weitem nicht repräsentativ. Klingt, als sei das seine hochgradig defensive wie verhaltene “DJ Kicks”-Session, die durch diese Geisteshaltung nicht unterkühlt sexy geraten ist, sondern lediglich am Ohr direkt vorbeizieht. Da hilft auch die Kooperation mit Mitgliedern von Seeed bei manchen Stücken nicht. Das hier ist eine dieser mittelklassigen B-Seiten-Kollektionen.
weitere Platten
Ear
VÖ: 26.08.2011