“Wenn du ein Album willst, das dich aggressiv macht, dann bist du bei
uns falsch.” Jaret Reddick, Sänger von Bowling For Soup, hat einerseits
natürlich recht. Andererseits ist es gerade dieser
weich-wie-Watte-und-harmlos-wie-Lassie-Faktor, der unsouveräne
Zeitgenossen gerne mal die Wände hochgehen lässt. Doch in Zeiten, in
denen Sum 41, Blink 182 und selbst Good Charlotte erwachsen werden und
sich von der Lehre und Leere des reinen Spaßpunks abwenden, ist der
Bedarf nach Liedern groß, die von so unglaublich wichtigen Dingen
handeln wie der Lieblingskappe, dem Schlangenleder-Minirock und dem
Mädchen, das man vor zehn Jahren fast mal geküsst hätte. Und so wird die
automatische Abwehrhaltung schneller abgeworfen, als man “mein Gott ist
der Gitarrist fett!” sagen kann. Denn Bowling For Soup haben mehr zu
bieten als harmlos-spaßige Pop-Punk-Songs nach bekanntem Muster. Nämlich
gute harmlos-spaßige Pop-Punk-Songs nach bekanntem Muster! Mit Nummern
wie “Almost”, “1985” “Next Ex-Girlfriend” oder “My Hometown” müssen sich
BFS kein Stück hinter Artgenossen wie Nerf Herder, Ataris oder den
frühen Blink verstecken. Und wenn der eigene Anspruch auch noch so nett
und treffend auf den Punkt gebracht wird wie bei “Shut-Up And Smile”
(“sail around the world and tell them all to keep singing la-la-la-la-la
/ All we need’s a harmony and we’ll convince the world to sing
la-la-la-la-la”), will man glatt in die Hochpunktkiste greifen. Das
verhindert allerdings die Länge der Platte: 17 Lieder plus
Hidden-Track-Späßchen sind einfach viel zu viel des Guten, da schleichen
sich unweigerlich Füller ein. Interessanterweise sind diese jedoch
gleichmäßig verteilt: Auf eine gelungene folgt fast immer eine schwache
Nummer, und so kann man vom Opener an via Doppelskip aus einem
durchwachsenen ein wirklich gutes Album zaubern.
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