Die Aussies können das schließlich ähnlich gut wie die Skandinavier – einen Trend aufgreifen, die Essenz herauspressen und am Ende mit einer Platte dastehen, die zwar keinerlei neue Erkenntnisse bringt, aber trotzdem irgendwie gefehlt hat. So auch “Moonfire” von Boy & Bear aus Sydney. Hier ist nichts neu und aufregend – Die Gesangsharmonien sind bei den Fleet Foxes abgeschaut, die dramaturgische Energie der melodiösen Folksongs haben Mumford & Sons geprägt, und den letzten Rest Pop haben Noah And The Whale spendiert. Und trotzdem und deswegen hat “Moonfire” im Heimatland der Band innerhalb von drei Wochen Gold-Status erreicht, mittlerweile auch Platin eingesackt und schwappt nun unaufhaltsam zu uns herüber, um hier den Erfolg vielleicht nicht gleich zu wiederholen, mindestens aber die Wartezeit bis zu den nächsten Alben der anderen jungen Neo-Folk-Protagonisten zu verkürzen. Natürlich kann man Boy & Bear vorwerfen, sich das alles etwas zu einfach zu machen, aber letztendlich entscheiden immer die Songs über Wohl oder Übel einer Band – und die sind bei den fünf Tweed-Sakko-Trägern schlicht zu gut, um als reine Kopien abgestempelt zu werden. Während man noch nach etwas sucht, was man ihrem Debütalbum vorwerfen kann, machen Boy & Bear auch schon den Deckel drauf und hinterlassen in ihren Hörern den dringlichen Wunsch, auf Replay zu drücken. Nur um dann zu merken, das man sich in schön durchgesessenen Möbeln eben doch wohler fühlt als auf der neusten Designer-Garnitur aus in Harz gegossenen Eierschalen. Erfolgsrezept: verstanden.