Wenn der Bass tief gestimmt und dickflockig pumpt, hört man den New Metal. Wenn die Gitarren in Uptempo-Songs wie “A Madness Called Love” nach vorne treiben, hört man, wie der New Rock den Cali-Punk im Sonnenschein küsst – bis die Bridge ein kleines, gut gezieltes Metal-Riff aufschichtet. Man merkt schnell auf “Stealing Fire”: Der Faktor Groove ist sehr wichtig für diese Band, die früher bereits einen Song als Einmarschmusik für eine Wrestlerin in der WWE platzieren konnte, was auf “Stealing Fire” mit jedem Stück funktionieren würde. Man wippt, kopfnickt und bangt in der Strophe, bevor sich jeder Refrain in eine lichte Popmelodie öffnet, die einem tagelang nicht aus dem Schädel gehen will, obwohl sie einen überhaupt nicht berührt. Songs wie “Eager Tempos” oder “Its Alright” sind solche Kletten. Sänger Cregg Rondell klingt, als hätte man Benjamin Kowalewicz von Billy Talent oder System Of A Downs Serj Tankian gezwungen, bei Staind oder Linkin Park zu singen – wenn er nicht gerade rappt (selten), schreit (häufiger) oder einen Hauch von Schmelz auf seine Lovesongs legt, um die es sich inhaltlich auf dem ganzen Album handelt. Eine hyperaktive Liebe ist das, und wäre man eine Frau, würde man sich schon überlegen, ob man sich den Stress antut, denn selbstverständlich klingt bei Boyhitscar nichts intim, brüchig oder sensibel, sondern alles öffentlich, offensiv und arrangiert. “Stealing Fire” ist ur-amerikanischer Unterhaltungsrock der ganz dicken Sorte, der Spaß macht und den man 1995 als “Crossover” vermarktet hätte.
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dto.
VÖ: 28.05.2001