Wer da nicht mit Referenzen wild um sich werfen will, hat entweder keine ordentlich sortierte Plattensammlung oder von New-Wave, Indie-Rock und Synthie-Pop keine Notiz genommen. Ungeachtet dessen, dass das nur schwierig, geschweige denn glaubhaft zu verkaufen ist, würde sich Sängerin/Gitarristin Leslie Satterfield wohl trotzdem vor dem Fragesteller aufbauen, ein kokettes bis gelangweiltes Lolita-Lächeln aufsetzen und für sich eben dies in Anspruch nehmen. Denn Selbstbewusstsein hat die Frau: drei Wochen vor der ersten Show im Vorprogramm von The Need noch keine Band am Start, dafür den Kopf voller Ideen und drei Mitstreiter in der Hinterhand. Nachdem man die Feuertaufe überstanden hatte, zog man sich für das Debütalbum ins Studio zurück. Nahm zwölf Songs auf, die poppig aber nicht sonnig klingen. Bei denen man sich beim Mitwippen erwischt, ohne freudiges Lächeln im Gesicht. Verantwortlich ist seines Zeichens auch Produzent Jeff Salzman (Stephen Malkmus, Killers), der es ermöglichte, dass “School Of Etiquette” sich in den gemachten Betten von Joy Division, Siouxsie & The Banshees oder Sleater Kinney einzunisten vermag. Oder in die WG von Patti Smith und Kim Gordon einzieht. Aber da ist man wieder bei den vielen Vergleichen angelangt. Und die bringen ja nicht viel. Anspielen von “Secrets” und “Back To Bed” vielleicht schon mehr. Da erlebt man die stärksten Momente eines Debüts, dass zeitgemäß unzeitgemäß klingen soll.