Eine nette Spielerei. Übung in Stilzitaten. Beinahe bei jedem Song ihres zweiten Albums wechseln die Brakes das musikalische Outfit. Was immer mal wieder zu vergnüglichen Resultaten führt: “Margherita” ist ein geiler Punkrock-Knaller, der an die frühe Clash-Ära erinnert. Melancholisch-countryesk wird es, mit gepickten Gitarren und Pedal Steels, in “Mobile Communication”. Eine leise Hammond-Orgel, Streicher und dumpfe Dudelsäcke machen aus “No Return” ein schottisches Volkslied. Es gibt eine Twist-Nummer zum Hüfteschwingen und eine Art Punk-Parodie. Aber kein Song will sich so richtig einprägen. Brakes sind das Seitenprojekt von Eamon Hamilton (British Sea Power), Tom und Alex White (Electric Soft Parade), und Marc Beatty (Tenderfoot). Man spürt in den Tracks von “The Beatific Visions” den Spaß von Musikern, die mal zeigen wollen, welch verschiedene Stile sie herbeizaubern können. Die Texte haben Ironie und Witz, machen sich über die durchgestylte, technisch-mediale Welt lustig, und besingen auch mal den handelsüblichen Herzschmerz. Insgesamt entsteht der Eindruck einer Travestie-Modenschau, bei der die verschiedensten Kostüme schnell über den Steg getragen werden. Husch-husch und weg.
weitere Platten
Touchdown
VÖ: 24.04.2009
Give Blood
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