Und bevor jemand anmerkt, dass Flowers Solo-Songs ja haargenau wie die seiner Hauptband klängen, könnte man sich doch erst einmal freuen, dass er auf den Promofotos zu Flamingo wenigstens nicht mehr die bescheuerte Queen-Gedächtnis-Federjacke trägt. Überhaupt muss er nicht mehr so dick auftragen wie noch zu Day And Age-Zeiten, auch wenn man schon etwas genauer hinhören muss, um das auch zu bemerken. Und merken wollen muss man das auch. Das ist wichtig zu wissen, denn wer schon beim letzten Album der Killers die Reißleine gezogen, sich von der Band und ihrem Frontmann verabschiedet und sie seitdem als Schlager und Kirmespop bezeichnet hat, der wird sich jetzt nicht um 180 Grad drehen und Flowers diesen rosaroten Albumvogel abnehmen.
Wer sich aber vor handgemachtem und klassisch pompösem Pop nicht fürchtet, der wird viel Freude an Flamingo haben (und auch deutlich weniger Leid, wenn die Radiostationen die Singles totdudeln). Klassisch pompös meint übrigens nicht, dass die Platte aufgeblasen, mit Synthieschichten verklebt und mit Streichern und Bläsern zugedonnert worden wäre wie Day And Age. Es meint vielmehr dieses Ziehen im Herzen, wenn es ein Popsong mit einem einfachen Slogan und einer clever drumherum arrangierten Melodie schafft, dass man ausziehen möchte, um die Ferne zur Heimat zu machen. So, wie das Bruce Springsteen kann, wie das Journey konnten, auch wie The Killers das im Grunde können, aber zuletzt in einer zu dicken Seifenblase verpackten.
American Dream, anyone?
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VÖ: 15.05.2015