![Brandt - What!](https://www.visions.de/wp-content/uploads/27180-1-350x350.jpg)
Wenn manischer Mehrgesang, stählern-verzerrte Riffs und polyrhythmisches Drum-Diktat in Kids aufgaloppieren, kann das Anti-Mantra If the kids dont like it/ We dont like the kids kaum mehr über subkulturelle Tristesse hinwegtäuschen. Wo Bands wie Karies oder Kala Brisella auch in diesem Jahr wieder Restaurationsarbeit liefern, bewegen sich Brandt – trotz Sprachbarriere, Melodieverliebtheit und offensichtlicherem Referenzbegehren – auf deren Spuren. Falls der Punk auf “What!” nicht gerade im Spuckrest steckt, hat ihn längst jemand über die Regler verschüttet. Angesoffen, aufgenommen, für okay befunden – so unprätentiös klingen die Tumbleweed-Nostalgiker, die auf “Vice” sogar Erinnerungen an die larmoyanten Modern Lovers wecken. Brandt sind jedoch mehr spitzbübische Pfadfinder, die im Boniburger Forst eine eigene Formel aus resoluten Noise-Dissonanzen, ruppigen Feedback-Effekten, aber auch vom Herbst besoffenen, mitunter Trennungsschmerz balsamierenden Texten geschnitzt haben. Mal bis zum Anschlag gereizt, mal willentlich gezähmt, suhlt sich “What!” in kalkulierter Ungeschöntheit, die in “Hunting” oder “Poetry” keinen Zweifel daran lässt, dass auch Sonic Youth zu den begehrten Blaupausen im Malkasten der Münsteraner zählen. Dass sie es dennoch schaffen, ihrer Musik etwas Harmonisches, wenn nicht gar Seelenstreichelndes einzuimpfen, hat mit dem unverblümten Optimismus zu tun, der auf “What!” alles dafür tut, um nicht bewundert zu werden – gerade deshalb aber so bewundernswert ist.