Vom alles niederwalzenden Stonersound seiner Kyuss– und Fu Manchu-Tage entfernt Bjork sich damit immer weiter. Stattdessen umringt auf “Gods & Goddesses” ein fiebriger Rockgroove die behäbig knirschenden Gitarrenriffs des Multiinstrumentalisten. Den psychedelischen Einschlag gab es schon früher manchmal, die Bluesrock-Orientierung und der Hang zu ausufernden Solo-Passagen sind dagegen neu. Obwohl sich die Platte damit deutlich der Vergangenheit zuwendet, erinnert “Gods & Goddesses” eher an Bjorks nahe Blutsverwandte als an die Gründerväter des Rock: “Dirty Bird” und das lässig funkige “Blowin’ Up Shop” könnten auch von Mother Tongue stammen, und spätestens beim verhallten Klapperschlangen-Rock von “Little World” klingt Bjork fast wie Monster Magnets Dave Wyndorf in seinen besseren Tagen. Allzu deutliche Sabbath– und Zeppelin-Reminiszenzen spart sich die Platte, lediglich “Good Time Bonnie” darf sich riffseitig einmal gen England verbeugen. Wo bei Bjork früher nach dem zehnten Riff schon mal die Luft raus war, halten sich auf “Gods & Goddesses” schwerer Riffrock und dynamischen Momente die Waage, so dass das Album nach deutlich mehr klingt als seinen kompakten 30 Minuten Spielzeit. Schwer zu sagen, wo Bjork dann noch die Sekunden gefunden hat, um in jedem Song ein Solo unterzubringen und sich am Ende von “Somewhere Some Woman” drei schleppend melancholische Minuten lang von der eigenen, sonnengegerbten Weisheit zu erholen. Nur die zu Beginn beanspruchte Zukunft des Rock klingt dann doch anders.
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