Arschraketen erinnern an Hank von Turbonegro. Bratseths Plattentitel (der Vorgänger hieß “Rockrakete”) könnten da ein Querverweis sein, man müsste indes die Zeit der Norweger auf deren frühe Schaffensperiode zurück drehen. Dann könnte man sich noch etwas an den singenden Popobohrer GG Allin erinnern, als der etwa gemeinsam mit Antiseen oder den Dwarves herumgepoltert hat. Gleichwohl, Bratseth, die immerhin in den rheinländischen Antipoden Köln und Düsseldorf hausen, klingen manchmal dank ihres Shouters sogar etwas wie eine Rotz- und Greaser-Speedversion von Leatherface. Vielfalt galore also? Nun, Bratseth-Members sind oder waren beispielsweise aktiv für die Ramones-Mutanten Sonic Dolls, Disco Inferno und die Anti-Stoiber-Punks J. Zensiert Blues Explosion. Dass da noch immer kräftig zugelangt wird, wundert also kaum. So finden sich echt böse Männerworte wie “motherfucker” und “bitch” in den Lyrics. Und das Bandinfo erkundigt sich fast rührend beim Leser: “Wer möchte schon freiwillig zu einer Natursektparty während der Spargelzeit eingeladen werden?” Natürlich niemand. Außer eben GG Allin. Aber der ist mausetot. Und bis dem so war, hat der – um mal im Bandjargon zu bleiben – aus Scheiße zwar Geld, aber davon auch nur sehr wenig gemacht. Allerdings waren dessen Singalongs auch ziemlich mau. Bratseths Grölhymnen indes rocken.