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    Brazen
    Orphaned

    VÖ: 24.03.2003 | Label: Sticksister/Indigo
    Text: Philipp Welsing
    8 / 12

    Brazen heißt übersetzt ‘schamlos’, und genau so kommen sie daher, um den Post-Hardcore zu packen und mit viel Liebe zum Detail ein klasse Album daraus zu formen.

    Gerade im Falle von Brazen sollte man es mal wieder tun: Das Licht dimmen, sein Telefon abstellen, alle Uhren gegen die Wand drehen und zum Opener “The Last Straw” ins heimische Sofa sinken. Scheppernde Becken untermalen die angenehm eingebettete Stimme, breite Gitarrenwände vervollständigen mal noisig, mal glatt, aber immer treibend das Sound-Gemälde. Die Sofa-Reise durchs eigene Wohnzimmer beginnt. Man legt den Kopf zurück und lässt sich von den Arrangements gefangen nehmen, die die vier Schweizer hier gekonnt durch den Äther schicken. Sie verbinden unkonventionelle Strukturen mit großen Melodien und nehmen sich dabei viel Zeit, um es im richtigen Moment krachen lassen zu können. “Authority Again” lässt das Reisetempo erstmals deutlich ansteigen, und man meint, im Vorbeifahren kurz …Trail Of Dead winken gesehen zu haben. Doch die Reise geht weiter, und spätestens bei “Maple Cell” merkt man, dass Brazen laute und leise Töne gleichermaßen beherrschen. Wie würden Incubus klingen, wären sie nicht im sonnigen Kalifornien, sondern in der Schweiz aufgewachsen, fragt man sich da, aber verwirft den Gedanken schnell wieder, um beim Schlusstrack “Thin Lines” nochmal kurz die Sitzbank hochzuziehen und dann den langen Weg nach unten zu genießen. Nach nur zehn Tracks leider etwas früh.