Break The Silence
Near Life Experience
Text: Oliver Uschmann
Weswegen im Internet schon Jubelstürme losbrechen und wieder mal mit Begriffen wie “authentisch” um sich geworfen wird. Sagen wir es so: Die Mitglieder von Break The Silence spielen nicht erst seit gestern, taugen niemals fürs Schreiben einer Single und wissen, dass mit Underground nicht nur die U-Bahn gemeint ist. Berührungsängste haben sie keine. Die Harmonieseligkeit alten Melodycores zwischen Venerea und frühen No Use For A Name wechselt schnell und gerne über in Brüllparts, Speed-Metal-Riffs und ein Cover von At The Gates. Der Sound ist drückend und scharfkantig, das kehlige Gebell trotz aller melodischen Auflösung immer noch fähig, Kopfschmerzen auszulösen – und sei es nur, weil man sich den Schädel vor lauter Euphorie an der Wand oder dem Moshpit-Nachbarn eingeschlagen hat. “Near Life Experience” vertont das “alles oder nichts”, das Hardcore, schroffem Punkrock und modernem Metal gemein ist. Als könne man das Leben weiterhin nur spüren, wenn man schreit. Was Gitarrist Dan Precision einst mit 88 Fingers Louie und Rise Against angefangen hat und heute von Bands wie Strike Anywhere fortgeführt wird, präsentiert sich hier noch mal um drei Härtegrade gesteigert. Musik, die sich zwar Sonne erlaubt – aber nur, wenn sie auf einen Ascheplatz scheint, auf dem Schienenbeinschoner verboten sind. Männer…