Kaum jemand versteht sich so gut auf die Verbindung von Power und Pop wie Brendan Benson, bei den Raconteurs ist er daher für die poppigen Momente verantwortlich, Jack White schätzt seine Qualitäten als Songwriter. Für seine siebte Soloplatte hat Benson nun bei dessen Label Third Man angedockt – und das bleibt nicht ohne Folgen: “Dear Life” klingt im Vergleich zu den früheren puristischen Power-Pop-Alben bunter und psychedelischer. “I Can If You Want Me To” ist eine Mischung aus Psychrock und Synth-Funk, das Stück könnte von einem der jüngeren Jack-White-Alben stammen. “Good To Be Alive” flirtet zart mit Neo-RnB-Arrangements und Bon-Iver-Atmosphäre, auch hier packt Benson eine bislang unbekannte Abenteuerlust, die vielen seiner Songs sehr guttut, etwa dem irren “Freak Out”, einer kurzweiligen Karussellfahrt über den Rummelplatz der Freakbeat- und Psychrock-Geschichte. Schwächer sind die Stücke, auf denen sich Benson ausdrücklich gut gelaunt zeigt: “Richest Man Alive” ist ein überraschungsarmes Stück Glamrock, der geschunkelte Titelsong klingt mit seiner selbstzufriedenen Gemütlichkeit wie ein Spätwerk von Paul McCartney. Da macht es deutlich mehr Spaß, dem leidenschaftlichen Power-Pop-Fan bei “Whos Gonna Love You” dabei zuzuhören, wie er seine traditionelle Songwriting-Kunst mit HipHop kombiniert. Weezer scheitern zuverlässig bei solchen Experimenten, Benson gelingen sie.
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