Er schriebe keine eingängigen Refrains, attestierten ihm die Zuständigen seines Ex-Labels Virgin, auf dem 1996 sein Debütalbum “One Mississippi” erschien. Bensons Tour wurde abgebrochen, sein Traum von Songs für ein kleines, tolerantes Publikum zerplatzte, er zog sich zurück. Nach einer Weile fand er aber nicht nur sein Selbstwertgefühl wieder, sondern auch Support seitens des US-Indies Startimes, was letztendlich in der Veröffentlichung eines weiteren Albums gipfelte. Und “Lapalco” lässt die Nörgelei an Bensons Songwriting nun geradezu lächerlich erscheinen: Keine eingängigen Refrains? Von wegen. Alles voll davon! Wenn der Mann aus Detroit eines kann, dann das! Schon im Opener “Tiny Spark” haut er eine lupenreine Pop-Melodie raus, “Folksinger” rockt beschwingt und mit spitzfindigem Text, “Good To Me” oder “What” sind toll arrangierte kleine Hymnen, die LoFi-Attitüde und Pop-Bombast gleichermaßen in sich tragen. Und spätestens, wenn Benson gegen Ende des Albums den folkigen Singer/Songwriter gibt und ein paar hinreißend schräge Halbakustik-Preziosen aus dem Ärmel schüttelt, dürfte er wieder ein paar Herzen hinzugewonnen haben. So viel Schönes aus allen möglichen Ecken kehrt sonst eigentlich nur Badly Drawn Boy zusammen. Speziell dessen kleines, tolerantes Publikum sollte Brandons Album kaufen. Damit er endlich mal das positive Feedback bekommt, das er verdient.
weitere Platten
Low Key
VÖ: 02.12.2022
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VÖ: 27.04.2012
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The Alternative To Love
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One Mississippi
VÖ: 03.09.1996