Brendan Benson
You Were Right

Tatsächlich entstand “You Were Right” nicht am Stück, sondern besteht aus einer Reihe von eigenständig veröffentlichten Singles, wie etwa dem dezent glamrockigen Purely Automatic, und Überbleibseln früherer Aufnahmesessions. Zum Glück haben wir es hier aber mit einem Vollblutmusiker zu tun, sodass diese „neuen“ Stücke nicht nach Resterampe müffeln. Zurückliegende Großtaten wie “Folk Singer” oder “Feel Like Taking You Home” fehlen zwar, dafür wird die schöne Tradition gelungener Opener fortgesetzt: “It’s Your Choice” ist besonders toll, weil der beherzte Dudelsack-Auftakt kurz auf die falsche Fährte gen Boston führt, aber schnell wieder den gewohnten Kurs Richtung All-American-Rock mit offenen Ohren aufnimmt. Die Experimentierfreude Bensons bleibt weiterhin eine Konstante in seinem Schaffen. So könnte eine Mischung aus geschmeidigem Dub und viel Gitarrengetöse leicht in die Hose gehen. Tut sie aber in “I’ll Never Tell” nicht – der Song passt hervorragend zu den weiteren Hits, die sich vor allem auf der ersten Hälfte der Platte tummeln. Die thematische Fixierung auf meist komplizierte Beziehungen kann man langweilig finden, aber eigentlich geht es doch in einem Großteil populärer Musik um nichts anderes. Ärgerlich sind dafür Reimentgleisungen der Marke “wrist” und “resist” oder “laughter” und “after”, wodurch etwa “She’s Trying To Poison Me” geradezu nervig wird. Abgesehen von solchen Schönheitsfehlern macht “You Were Right” jede Menge Spaß. Ein Geheimtipp wird Benson wohl trotzdem bleiben.