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    Bright Eyes
    Five Dice, All Threes

    VÖ: 20.09.2024 | Label: Dead Oceans
    Text: Nina Töllner / Martin Iordanidis | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
    Vier-Ohren-Test
    Bright Eyes - Five Dice, All Threes

    An Conor Oberst & Co. scheiden sich bisweilen die Geister – so wie bei unserem Vier-Ohren-Test zu “Five Dice All Threes”

    Mit viel Schwung und etwas Albernheit hauen die Herren den Würfelbecher auf den Tisch des Lebens.

    “Where you saw a rope swing, I saw a noose.” Conor Oberst wird wohl auf ewig ein wenig das Indiefolk-Emo-Kid mit der bebenden Stimme bleiben. Und der Hang zum Exzess ist ebenfalls tief in der Bright-Eyes-DNA verankert. Manchmal sabotieren sich Oberst, Mike Mogis und Nate Walcott damit selbst, so auch hier: Würfelspiel-Sequenzen, alte Film-Ausschnitte, wirre Scratching-Einlagen – gerade letzteres kann nerven und raubt einem schwermütigen Duett mit Matt Berninger (The National) die Würde.

    Spaß macht “Five Dice, All Threes” trotzdem. “Bells And Whistles” marschiert fröhlich pfeifend in die Manege, “El Capitan” galoppiert wieder hinaus, begleitet von triumphalen Mariachi-Bläsern. “I’m not slowing down, I’m speeding up”, ruft Oberst in “Rainbow Overpass” zu rasantem Folkrock. So druckvoll und gelöst hört man Bright Eyes selten. Anderswo gelingen anrührende Balladen-Momente, etwa mit Chan Marshall (im jazzig angehauchten “All Threes”) und sogar mit Berninger. Genau genommen bringt besagtes Scratchen auch zum Lachen. So wie die vielen anderen Stellen, in denen Oberst seiner Bitterkeit und Weinerlichkeit das Pathos unter den Füßen wegzieht. Er mag ein Emo-Kid bleiben, aber eins mit gesunder Selbstironie. Nina Töllner

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    Die Stimme von Conor Oberst gefällt mir so gut, dass ich sie nur alle 25 Jahre hören will. Es ist mal wieder so weit.

    Schon einige Zeit vor Bright Eyes war klar: die zittrige Stimme, dieser irgendwie auch immer subaggressiv zur Schau gestellte Anti-Dudeism hinter einer viel zu großen Akustikgitarre – nicht meins. Wenn es halbwegs rund läuft im Leben, gibt es wenig Gründe, Obersts Songs zu hören. Längst ist eine Band um die Stimme gewachsen und mit Freunden wie Cat Power, Matt Berninger (The National) und Alex Orange Drink (The So So Glos) ist auf “Five Dice, All Threes” fast eine Art Tanzband daraus geworden.

    Gar nicht schlecht, wie “Bas Jan Ander” oder “Bells And Whistles” pfeifend Fröhlichkeit heucheln oder “Trains Still Run On Time” mit einem Streichorchester kurz die Zeit anhält. Bis einen Obersts unkaputtbar kaputter Anti-Verve wieder einholt. In “Hate” rechnet er mit allem ab, was irgendwem heilig ist: “I hate the Puritans, I hate Mary Magdalene/ I hate prophets, I hate Abraham, Isiah and Mohamed.” Jesus, Vishnu, die Hare Krishnas und Buddha kriegen alle ihr Fett weg. Am Ende des Bekenntnisses auch Oberst selbst. Geht doch. Das erleichtert einen irgendwie. In 25 Jahren sehen wir uns wieder. Vielleicht auf einem der angeblich legendär schlechten Livekonzerte. Martin Iordanidis

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    Das steckt drin: Cursive, The Mountain Goats, Sparklehorse

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