Bright Eyes
Letting Off The Happiness
Text: Tino Hanekamp
Bright Eyes ist Conor Oberst. Er ist 20 Jahre alt, sagt man. In einem katholischen Internat in Nebraska hat er seine Jugend verbracht, sein 1998er Album “Letting Off The Happiness” ist jetzt auch bei uns erschienen. Der Titel ist ein Versprechen: Die meisten Songs wurden in einem Keller aufgenommen – Akustik-Gitarre, Bass, Drums und ein paar völlig krude Keyboard-Sounds. LoFi. Es knarren Stühle, einer hustet und dann diese Stimme: Über zerbrechliche Rhythmen und den wunderschönen Melodie-Läufen einer spröden Gitarre singt, flüstert, brüllt Oberst und begräbt einen unter einer brüchigen Wand aus Schmerz. Seine Stimme erhebt sich, droht ständig zu kippen, taumelt, findet Balance um dann in einem erstickten Schrei aufzugehen. Man sieht ihn förmlich auf seinem Stuhl hocken, sich winden und die graue Wand anflehen. Pubertär? Vielleicht. Pathetisch? Ja. Und endlos verstörend. Diese Lieder sind unglaublich groß, voller Tragik und klingen, als würden sich die Flaming Lips das Herz raus reißen. Bright Eyes ist Nick Drake ohne Antidepressivum.
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