Den Nachfolger des 2013 veröffentlichten “Comfort/Distraction” hat das Trio aus Rainier, Oregon wie schon sein nach der Band benanntes Debüt von 2007 in den Nu-Tone Studios in der Bay Area von San Francisco aufgenommen. Die Umgebung färbt auf den Großteil der elf Songs ab, denn auf “Sad In The City” regiert sommerlicher Punkrock im Liegestuhl. Ganz entspannt lässt es sich allerdings nicht durch die Sonnenbrille schauen, denn Frontmann Ty Vaughn saugt die Nachrichten auf wie Bienen den Honig. Das hat zum einen zum Titelsong geführt, in dem es darum geht, dass Städter viel mehr Leid als Dorfbewohner ertragen müssen. Zu Beginn des Albums besingt Vaughn dagegen den Untergang Amerikas: “If my country collapses/ Can I crash on your couch?”. “Radiophobia” wiederum thematisiert die Angst vor Radioaktivität und lässt zu Beginn das Gitarren-Feedback wie einen Geigerzähler klingen. Obwohl das vierte Album der Band mit “Went Dyin’” ernst ausklingt, überwiegen die Spielfreude der Band sowie die zahlreichen Ohrwürmer, mit denen das Album nicht geizt. Am besten funktioniert der Oldschool-Punk von Broadway Calls aber, wenn Vaughn mehr schreit als singt und sich seinen Emotionen hingibt. In einer Welt, in der Corona nur ein Bier wäre, hätte “Sad In The City” dieses Jahr garantiert für jede Menge staubige Moshpits gesorgt.
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VÖ: 21.08.2009