Dabei sind sieben Klanggedichte entstanden, die das Trio aus Austin/Texas nun auf dem Album “Buried” veröffentlicht. Dicht an dicht stehen darauf mäandernde Gitarren neben pulsierenden Drums, gleiten entrückter Gesang und zögerliche Streicher wie Nebelschwaden in- und nebeneinander her. Scheu wie ein verletztes Tier verstecken sich Brother/Ghost in der Finsternis ihres Postrock und erzählen nachdenkliche, schaurig-traurige Geschichten von dunklen Nächten, Begegnungen mit dem Teufel und verpassten Chancen. Damit operieren die drei Texaner weiter aus der Ecke heraus, in der sie sich 2010, damals noch als Projektband am College, mit ihrer Debüt-EP “Black Ice” verschanzt hatten: Zwischen Bands wie Slint und Godspeed You! Black Emperor sind Brother/Ghost ohne Scheu vor Experimenten mit Orgeln und Streichern, verfügen über eine hohe Affinität zu den sich auftürmenden verzerrten Gitarrenwände des Post-Metal und die introvertierte Zurückhaltung des Folk. Daraus malen Brother/Ghost unheimliche Bilder von sinistren Klanglandschaften. Dabei ist ihnen mit ihrem Debüt ein dramatisches Album gelungen, das den Hörer mit den ersten sphärischen Klängen auf eine Erkundungstour durch die Dunkelheit der Nacht mitnimmt. “Buried” ist Musik für Horrorfilme, deren Fokus nicht auf Angst, Schrecken und blutigen Spezialeffekten liegt, sondern im Schatten die alptraumhaften Untiefen der menschlichen Psyche ausleuchtet.