Bruce Soord
Wisdom Of Crowds (mit Jonas Renske)
Text: Carsten Sandkämper
Weil Bruce Soord beim Schreiben der Songs, derer es schlussendlich neun auf das Album geschafft haben, mit Jonas Renkses Stimme liebäugelte, ist diese Zusammenarbeit trotz vollgepackter Tourkalender der zwei Hauptbands im vergangenen Jahr zustande gekommen. Vielleicht ist es der nur knapp vorhandenen Zeit zu verdanken, dass sich auf “Wisdom Of Crowds” ein virtuelles elektronisches Effektfeuerwerk ans nächste reiht. Die Reißbrettmusik, die Soord für Renkse erdacht hat, wirkt dabei leider wie ein liebloses Patchwork aus Loop-Presets und abgehangenen B-Seiten von Nine Inch Nails. Unweigerlich verstolpert sich das gesamte musikalische Unternehmen in einen Depeche Mode-Gedächtnis-Modus, der unfreiwillig komisch wirkt. Keine einladende Grundlage für Renkse, um melodisch ein Haus zu bauen, in dem man gerne wohnen möchte. Angenommen hat Renkse die Einladung von Soord trotzdem, und leider wirken auch seine reichlich vorhersehbaren Gesangsparts hohl und klischeehaft, ganz, aber auch wirklich ganz zu schweigen von den Texten, deren Allgemeinplätze ausreichen, um den Parkplatz einer durchschnittlichen amerikanischen Shopping Mall zu planieren. Vielleicht ist das alles aber auch ganz anders gemeint, vielleicht soll “Wisdom Of Crowds” den Durchbruch im Pop für die beiden im Prog und Metal verorteten Platzhirsche werden. Ohne ihnen zu nahe treten zu wollen: Selbst dafür wird es mit “Wisdom Of Crowds” auf keinen Fall reichen.