Vor 16 Jahren hat Bruce Springsteen schon einmal seine Einflüsse mit einem Coveralbum aufgearbeitet, zusammen mit lokalen Folkmusikern spielte er historische Protestfolksongs ein – das Album war unkonventionell, unerwartet und angenehm basic produziert. Jetzt taucht er in seine Adoleszenz ein, die geprägt war vom Soul und R&B der 60er, von Labels wie Stax und Motown, und widmet dieser Ära ein weiteres Coveralbum. Die Songs sind fest in seine DNA übergangen, das merkt man an der unverrückbaren Sicherheit, mit der Springsteen sie interpretiert, man spürt auch, dass er das Album aus purer Freude aufgenommen hat. Restlos begeistern kann es aber nicht: Die Produktion aus der Hand von Ron Aniello ist etwas glatt und konservativ geraten, wie auch die ebenfalls fast komplett von ihm übernommene Instrumentierung, der eine Spur dreckiger Funk gutgetan hätte. Interessanter wäre gewesen, hätte man etwa The Roots als Backingband verpflichtet oder Akustikversionen aufgenommen. So bleibt eine risikoarme Auswahl aus dem Soul-Kanon mit erwartbaren Hits wie “The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore” von den Walker Brothers, “Nightshift” von den Commodores oder “Someday We’ll Be Together” von den Supremes, deren Arrangements sich nah an die Originale halten. Das ist ein gutes universelles Weihnachtsgeschenk, aber keine Neu-Interpretation eines Genres.
weitere Platten
Letter To You
VÖ: 23.10.2020
Western Stars
VÖ: 14.06.2019
Bruce Springsteen: The Album Collection Vol. 1 1973-1984
VÖ: 14.11.2014
High Hopes
VÖ: 10.01.2014
Wrecking Ball
VÖ: 02.03.2012
Working On A Dream
VÖ: 23.01.2009
Magic
VÖ: 28.09.2007
We Shall Overcome: The Seeger Sessions
VÖ: 26.05.2006
Devils & Dust
VÖ: 25.04.2005
The Rising
VÖ: 29.07.2002
The Ghost Of Tom Joad
VÖ: 14.11.1995
Human Touch
VÖ: 31.03.1992