Brunsten
Ethyl
Die Dänen lassen ihr zweites Album “Ethyl” zunächst einmal gemächlich beginnen: Im passend mit “Bait” betitelten Opener wechseln sich zunächst ein mantraartiges Riff und genuschelter Gesang in Flüsterlautstärke ab, bevor der Song kurz vor Schluss in einem brachialen Lärmreigen kulminiert, dessen Laustärke höchstens durch seine verstörende Wirkung überboten wird. Von hier aus ist es musikalisch nicht mehr weit zu knirschenden Zähnen.
Bei aller Liebe zu derartiger Kakophonie tragen Brunsten dennoch Sorge, dass sich “Ethyl” nicht zu einer reinen Krachorgie entwickelt. So verirrt sich “Downfall” mit zurückgenommener Geschwindigkeit und abrupten Tempowechseln im Math- und Post-Hardcore von Fugazi oder Jawbox, und die Collagenhaftigkeit von “Spectacle” erinnert an den avantgardistischen Noise-Jazz von John Zorns Naked City.
In einem solchen Umfeld geht ein Song wie “Deadweight” mit seiner Geradlinigkeit fast als Pop durch, zumindest wenn man die restlichen sieben Songs des Albums als Referenz heranzieht. Bemerkenswert ist, dass das Trio von der Ostküste Jütlands diese vielfältigen Lärm-Schattierungen in nicht einmal 20 Minuten Spielzeit unterbringt. Effizienter als auf “Ethyl” lässt sich Krach nur schwerlich verarbeiten.
Für Fans von: Fugazi, The Jesus Lizard, Nag