Man kann sich nur wiederholen und wiederholen und wiederholen. Aber wir denken uns das ja nicht aus. Auch Brutus kommen aus Skandinavien und machen seit einigen Jahren das, was parallel bereits andere Bands aus dem Norden treiben, also Graveyard, Horisont, Vidunder, Blues Pills, Witchcraft und so weiter: Sie spielen den Rock, den die Eltern der Musiker bereits in den 70ern hörten. Oder im Fall von Brutus mischen sie Pentagram mit Johnny Winter, beziehungsweise Black Sabbath mit John Mayall, oder unseretwegen auch Grand Funk Railroad mit Peter Green. Hauptsache, es ist heavy und bluesig zugleich. In diesem Sinne kann man den Titel des zweiten Albums “Behind The Mountains” auch als “hinterm Mond” verstehen. Von der Gegenwart – das sieht man den Musikern an – ist nicht viel zu Jokke, Johan, Kim, Knut und Christian durchgedrungen. Umso genauer nehmen sie ihre Sache, die zwar nicht mit der Perfektion von Graveyard mithalten kann, die aber mit guten Songs und eindeutigen Hits überzeugt. Zu letzterer Sorte gehört gewiss die aktuelle Vinyl-Single “Personal Riot” oder eben ein Song wie “Big Fat Boogie”, dessen Titel nicht zu viel verspricht. Kopfschüttelpotenzial und Hooks sind jedenfalls ausreichend vorhanden, und live setzen Brutus das Ganze mit viel Spielspaß um. Dabei schaffen sie es, der Bluestradition verpflichtet, sogar Tiefgang zu erzeugen. Das sechsminütige, epische “Blue Pills” ist so ein Tiefgänger, zwischen dessen Gitarrensolos genug Platz für das besorgte Mahnen von Sänger Jokke ist: “There’s a storm coming!” Genau.