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    Bug Vs. Earth
    Concrete Jungle

    VÖ: 24.03.2017 | Label: Ninja Tune
    Text:
    8 / 12

    Die Verbindung zwischen Kevin Martin und Dylan Carlson sieht schon auf dem Papier aus wie der feuchte Traum aller Ambient-Fans. Die beiden wären schön blöd, wenn die Platte nicht auch so klänge.

    Martin, der mit God, King Midas Sound, Techno Animal und einer Handvoll weiterer Projekte die amerikanische Industrial-Avantgarde der 90er prägte, trifft auf den Mann hinter Earth. Folglich klingt “Concrete Jungle”, die schäbige Ode an den zersplitterten Moloch Los Angeles, nach remixtem Ambient Metal und geloopter schlechter Laune. Die Abgründe, in die sich das Duo begibt, speisen sich aus den Umständen, die Los Angeles zu einer in ihrem Herzen hohlen Stadt machen. Die ewig polierte Fassade, die Hollywood dem Ort ohne wirkliches Zentrum verpasst, unterläuft Carlson mit seinen lang ausklingenden, verhallten Gitarren. Als seien sie haltlos, gibt er Martin Bruchstücke seines Spiels in die Hand, damit dieser sie in repetitiven Stücken wie Broke in eine neue Ordnung bringt. Gleichzeitig offenbart sich in der Collage die Leere hinter der Schauspielerei. Die musikalische Allegorie in “American Dream”, Surfgitarren und Meeresrauschen inklusive, verstärkt laut Martin „den Geschmack Amerikas und die Utopie des amerikanischen Traums“. Diese Utopie jedoch klingt hoffnungslos. Carlson hat es immer verstanden, seinem Sound eine gewisse Schwerelosigkeit zu geben. Selbst in den düsteren Momenten von “Earth 2” verströmten seine Riffs Wärme. Konfrontiert mit den schroffen Plastik-Sounds aus Martins Klangbibliothek klingen seine Gitarren nun wie schockgefrostet. Sicherlich ist das dem Konzept geschuldet. Bleibt bloß die Frage, wer sich solche Tristesse anhören möchte.