Es ist schon eine Kunst, im flottesten Genre überhaupt immer wieder nach einer EP die Fassung zu verlieren, aber wenn jemand Disziplinlosigkeit kann, dann Burn. 1990 erschien die selbstbetitelte Debüt-EP der New Yorker auf Revelation, um die Jahrtausendwende herum waren sie noch mal kurz bei Equal Vision, und dass sie inzwischen bei Deathwish gelandet sind, sagt eigentlich schon alles: Mit überlebtem New-York-Hardcore hat “Do Or Di”e wenig zu tun, stattdessen umso mehr mit aktuell angepisstem Punkrock in fixem Tempo, den Burn trotzdem noch mit jeder Menge Groove und Melodien spicken. Umso besser, dass sie ihre Energie die Jahre über nicht auf massenhaft mittelmäßige Alben verschwendet, sondern sich lieber auf andere Bands aufgeteilt haben, um jetzt ganz locker alles auf einmal rauszulassen. “Do Or Die” steckt voller rhythmischer Empörungssongs wie “New Morality”, die erst kurz vorm Raprock mit dem Fuchteln aufhören, fauchenden Nummern wie Ill Together inklusive Prügelparts und Chören, schleppenden Stücken wie Last Great Sea mit seinem tragischen Gesang und den Drama-Gitarren auf über sechs Minuten Länge und cleveren Merkwürdigkeiten, wie der “doordiedoordiedoordie”-Zweitstimme im Titelsong. Wo sich andere Bands in alberne Gesten verzetteln oder vor lauter Experimenten keine Songs mehr schreiben würden, bleiben Burn höchst hörbar. So macht Hardcore Spaß, nicht nur zum Kopfnicken, sondern auch als Schüttelhilfe, ohne dass man gleich ins Tanzen verfallen müsste. Dazu ist ihr Groove zum Glück ein bisschen zu komplex.