Bush Tetras
They Live In My Head
Drei Alben in knapp 45 Jahren, dieses hier mitgezählt – aufs Langformat sind Bush Tetras Zeit ihres Daseins nicht aus, haben nur auf Singles und EPs geglänzt. Hinzu kommt schlechtes Timing: Die Band zerfällt früh und kehrt erst 1997 mit dem Quasi-Grunge-Album “Beauty Lies” zurück, als die Alternative Nation schon angezählt ist. Als 2021 mit Schlagzeuger Dee Pop das Herz der Band stirbt, scheint das Ende besiegelt.
Hätte traurig werden können, will Steve Shelley (ehemals Sonic Youth) aber nicht gelten lassen und übernimmt neben Pops Posten auch den des Produzenten. Sein Beitrag kann nicht hoch genug bemessen werden. Das Soundbild von “They Live In My Head” bezieht alle Bandphasen mit ein: die No-Wave-Jahre, den 90er-Alternative und die Noise-Affinität, für die Pat Place’ Gitarrenspiel steht.
Dazu ist die Platte, simpel gefasst, elfmal am Stück ausgesprochen gutes Rock-Songwriting, ob geradlinig bis an die Grenze einer ZZ Top-Hommage wie in “Tout Est Meilleur” oder wechselhaft wie im Titelstück, ob lässig voranschreitend wie der Opener “Bird On A Wire” oder punkig wie “I Am Not A Member”. Cynthia Sley singt wie eine 25-Jährige, die neue Bassistin Cait O’Riordan (Pogues, Elvis Costello) agiert beneidenswert selbstlos. Shelleys Drumming ist ohnehin kritikresistent. So tief, wie man sich verbeugen will, kommt man gar nicht runter.
Das steckt drin: Au Pairs, Contortions, Sonic Youth
weitere Platten
Rhythm And Paranoia: The Best Of Bush Tetras
VÖ: 12.11.2021
Happy
VÖ: 16.11.2012
Beauty Lies
VÖ: 14.08.1997