Wir kommen nicht darum herum, diesen Vergleich zu ziehen. Er bietet sich an, drängt sich gerade zu auf: Intonation und Arrangements lassen Belle-&-Sebastian-Freunde aufhorchen und beweisen, dass diese Menschen mit dem rauen, launischen schottischen Akzent dennoch die feinsten, verspieltesten und schönsten Melodien komponieren. So fein, so verspielt und so schön, dass neben ihrem affektiert-teilnahmslosen, nahezu gesprochenen Gesang gar nichts sonst notwendig ist, um einen Sound zu kredenzen, der vor dem Hintergrund der monatlich in die Verkaufsregale der Plattenläden erbrochenen überproduzierten Unflätigkeiten an Musik einem Freudentränen in die trüben und leidenden Augen treibt. Diese Band beherrscht ihr Handwerk und ist umtriebig: Barock, 60s, Upbeat, Balladen und niederschmetternd schöne Texte drücken uns in den Sessel und machen den grauen und verregneten Sonntag zu einer Lehrstunde unserer tiefen unendlichen Gedankenwelten. Malzbier und Hering sind das Abendessen zu diesem Erlebnis. Wir kommen nicht darum herum, einzusehen, dass diese Musik in ihrem tristen Arrangement ein notwendiger Gegenentwurf zu Schnelllebigkeit und Überladenheit des Lebens außerhalb der eigenen vier Wände ist. Wir atmen tief ein, schließen die Augen und treten über die Türschwelle hinaus in dieses Leben voller Prunk und Maßlosigkeit; was wir sehen, beißt in den Augen wie Salzwasser und treibt uns zurück in den Sessel, um völlig verstört diese Stimme und diese Musik zuhören.