Über Alben wie “Generations” hätte man früher Schulaufsätze geschrieben. Was will uns der Autor sagen? Wo setzt die sozialkritische Botschaft an? Will Butler, der vermutlich ein guter Schüler gewesen ist, erfüllt seine Aufgabe vorbildlich und liefert eine Platte über das bürgerliche Unwohlsein ab – gesehen von der Veranda eines Mittelklasse-Bungalows. Dort steht der liberale weiße Nachbar und fragt sich, wo das alles enden soll mit dem Amerika von heute. Zwei Songs stechen aus dem fast schon konzeptionell wirkenden Album heraus. “I’m scared and I’m lazy and nothing’s going to change”, heißt es auf “Close My Eyes”, das mit seinem Mantra von “still, safe and silent” die ominöse Atmosphäre der Platte vorgibt. Musikalisch ist das nicht weit weg von Arcade Fires Klangkosmos, inklusive der ironischen Konfettiparaden, der angedeuteten Marschmusik und Butlers theatralischer Stimme. Auf Dauer kann das alles ein bisschen dick aufgetragen und sehr gelehrig wirken, wäre da nicht der vorletzte Song. “Not Gonna Die” listet eine ganze Reihe von Toden auf, die man vermutlich nicht sterben wird, ermordet von einem Flüchtling etwa oder vergiftet durch eine in einem Krankenhaus, “umgeben von Fremden, die sich als meine Kinder ausgeben.” Schluck.