In Kanada sind die Grenzen ja seit jeher ziemlich durchlässig. Jeder macht’s mit jedem, und längst wurde die Bezeichnung “Band” von “offenes Kollektiv” abgelöst. Insofern lässt sich leicht erklären, wieso es Leslie Feist und Brendan Canning zur Jahrtausendwende nur ein Album lang bei By Divine Right ausgehalten haben, um danach zu Broken Social Scene weiterzuziehen. Und man kann das kurze Intermezzo auch anhand von “Sweet Confusion” verstehen. Der Spannungsunterschied zwischen By Divine Right und Broken Social Scene gleicht dem zwischen einem Telefonbuch und einem Thrillerroman. Die Kanadier haben zwei verschiedene Gesichter, die sie abwechselnd aufsetzen: die flott beschwingte Indierock-Visage, die ihnen zumindest mit “Chinchilla Deluxe” oder dem Eels-Verschnitt “Soft Machine” ordentlich steht. Und das Led Zeppelin-Konterfei, mit dem sie sich durch Songs wie “All Over It” oder “Semi White Boy” schleppen, ohne über den Status einer mäßigen Coverband hinauszukommen. Inzwischen zählt die einst fünfköpfige Band nur noch zwei Mitglieder. Wieso nur?