Cage The Elephant
Thank You Happy Birthday
Text: Katharina Lange
Sänger Matt Schulz klingt nicht nur frustriert und wütend über die Welt, wie schon auf ihrem Debüt – jetzt scheint er auch erkannt zu haben, dass das nicht reicht, und nimmt sich und seine Band mit dem zweiten Album selbst auf die Schüppe. So wird in “Indy Kidz” die Oberflächlichkeit der Indie-Generation kritisiert. “I got to go to the storehouse and get some shoes/ And the right haircut, get the right haircut” – und weiter: “Youre so cool/ I wanna be just like you.” Großartig natürlich, wenn diese Selbstironie von einer Band kommt, die selbst keinen Halt macht vor Röhrenjeans und artverwandten Szene-Accessoires. Ihre Kritik ist eine kalkulierte Provokation, ein Konzept, aber auch eine Kapitulation vor dem Strom, vor dem sie sich selbst nicht wehren können. Es ist der unentwegte Hau-drauf-Gestus, der das Album so interessant macht und mit Songs wie “Sabbertooth Tiger” und “Japanese Buffalo” durch Matts Gekeife und die verzerrten Gitarren oft ziemlich an die frühen Pixies erinnert, ca. “Something Against You” oder “Tame”. Es fehlt dem Album an keiner Stelle an Rhythmus und Energie, ist mal Britpop, mal Punk, aber auch niedlicher Indie-Pop. So reiht sich die Hymne “Aberdeen” neben ruhigere Songs wie “Flow”, “Rubber Ball” oder das völlig eskalierende “Sell Yourself”. Wer pöbelt, gewinnt – und wer zwischen den Zeilen liest, versteht die Ironie.
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